Aufgaben, Ziele, Strukturen

1. Ziele und Aufgaben des Betriebssportes

1.1 Zielsetzung

Betriebssport soll in erster Linie Sport für die Betriebsangehörigen von Unternehmungen und Verwaltungen sein und auch die Betriebspensionäre einbeziehen. Angehörige und Freunde der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können sich ebenfalls beteiligen,

  • von den Arbeitnehmern freiwillig und ohne Einflussnahme der formellen Betriebsorganisation wahrgenommen werden,
  • weitgehend auf der Eigeninitiative, Selbstverwaltung und -finanzierung der Sportteilnehmer beruhen,
  • breiten-, freizeit-, gesundheits- und ausgleichssportlich betrieben werden,
  • insbesondere auch sportpassive Bevölkerungskreise (wie zum Beispiel ältere Menschen, Schichtarbeiter) zu sportlicher Betätigung motivieren und
  • eine Ergänzung der öffentlichen Sportangebote, hier des Vereinssportes darstellen.

Im Betriebssport steht der Mensch im Mittelpunkt (s. Leitbild des Betriebssportes). Seinen Bedürfnissen nach Bewegung und Gesundheit zu dienen, ist das primäre Ziel des Betriebssportes. Aber auch den Unternehmungen und Verwaltungen nutzt der Betriebssport. Er sieht sich hierbei als Partner der betrieblichen Sozialpolitik. So sorgt er für

  • einen verbesserten Gesundheitszustand der Mitarbeiter,
  • eine erhöhte Leistungsfähigkeit,
  • eine wachsende Leistungsbereitschaft,
  • die Förderung sozialer Kontakte über funktionale und soziale Hierarchien hinweg,
  • die Verstärkung abteilungsinterner und abteilungsübergreifender Kommunikation und Gruppenbildung,
  • eine höhere Identifikation mit dem Unternehmen,
  • eine verringerte Unfallhäufigkeit am Arbeitsplatz und
  • eine geringere Fluktuation.
1.2 Aufgaben des Betriebssportes

Der organisierte Betriebssport hat es sich zur Aufgabe gemacht, insbesondere den Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport anzubieten und zu fördern. Was versteht der Betriebssport unter diesen Sportformen?

Breitensport

Im Breitensport steht nicht die sportliche Höchstleistung, sondern das sportliche und gesellschaftliche Miteinander im Vordergrund. Betriebssportler wollen in erster Linie ihren Sport aus Freude an der Bewegung und zur Verbesserung ihrer Fitness gemeinsam ausüben. Betriebssport vermittelt auch weniger talentierten, Älteren und Untrainierten Freude und Vergnügen am Sport. Breitensport ist ein traditionelles „wettkampfbezogenes Sportmodell“ mit Amateurcharakter auf unterer und mittlerer Ebene.

Faire Leistungsvergleiche bieten im Sport einen großen Anreiz, sportlich aktiv zu werden. Seit 1999 werden in verschiedene Sportarten Deutsche Betriebssport – Meisterschaften durchgeführt. Dies ist ein zusätzliches Angebot für Leistungsvergleiche auf überregionaler Basis, als Anregung für weitere betriebssportliche Aktivitäten, ohne dass dabei der Charakter des betriebssportbezogenen Betriebssportes als Schwerpunkt aufgegeben wird.

Freizeitsport

Freizeitsport ist eine sportliche Betätigung in neuen Formen oder mit vereinfachtem Regelwerk aus Spaß an der Bewegung und am Spiel im Interesse der körperlichen Fitness. Freizeitsport erfüllt die besonderen Anforderungen des „Spaßsportes“. Der Freizeitsport lässt dem Sportler alle Möglichkeiten der Selbstbestimmung unter eigenen persönlichen Leistungsansprüchen. Neue Trendsportarten Bewegungsformen mit neuen Sportgeräten haben im Freizeitsport ihre besondere Bedeutung. Die Ausübung erfolgt in informellen Kleingruppen auf betrieblicher Basis.

Gesundheitssport

Gesundheitssport gewinnt auch im Betriebssport zunehmend an Bedeutung. Er ist nicht mit „normalen“ Sportformen zu vergleichen. Im Gesundheitssport soll vorhandene Gesundheit durch Sport gefestigt oder verloren gegangene Gesundheit durch zweckgerichtete Übungen teilweise oder ganz wieder gewonnen werden. Das gilt für präventive ebenso wie für rehabilitive Bereiche. Das Ziel des betrieblichen Gesundheitssportes liegt darin, die Lebensqualität und damit auch die Zunahme des Selbstbewusstseins zu erhöhen. Die Durchführung von Gesundheitssport setzt die Betreuung durch speziell geschulte Übungsleiter voraus. Der Betriebssport hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Gesundheitssport besonders zu fördern.

1.3 Spezielle Aufgaben des DBSV
  • Vertretung der gemeinschaftlichen Betriebssportinteressen auf Bundesebene gegenüber dem Deutschen Sportbund, den Spitzensportverbänden und den arbeitsrechtlichen Bundesinstitutionen auf internationaler Ebene.
  • Sicherstellung einer zentralen Öffentlichkeitsarbeit des Betriebssportes einschließlich Informationsbeschaffung und -weitergabe.
  • Förderung einer betriebssportspezifischen Aus- und Weiterbildung für Führungskräfte im Betriebssport.
  • Entwicklung fachübergreifender betriebssportlicher Grundsätze und Inhalte.
  • Förderung des Betriebssportes durch zentrale Breitensportveranstaltungen und Deutsche Betriebssport-Meisterschaften.
  • Beratung der Mitgliedsverbände in allen Organisations- und Rechtsfragen, die den organisierten Betriebssport berühren.
  • Förderung eines einheitlichen Betriebssportverständnisses und Koordinierung von Kooperationsmaßnahmen.

2. Organisationsstruktur des Betriebssportes

Der organisierte Betriebssport gliedert sich nach dem föderativen Prinzip von unten nach oben wie folgt:

  • Betriebssportverein / Betriebssportgemeinschaft
  • Stadt-, Kreis- oder Bezirksbetriebssportverband (nicht in den Stadtstaaten)
  • Landesbetriebssportverband
  • Deutscher Betriebssportverband  (DBSV)

Die Basis sind die Betriebssportvereine und –gemeinschaften. Sie bieten ihre Mitgliedern eine vielfältige sportliche Betätigung und sind im regionalen Stadt-, Kreis- oder Bezirks-Betriebssportverbänden organisiert.

Die Stadt-, Kreis und Bezirkssportverbände vertreten die Interessen des Betriebssportes gegenüber den kommunalen und sportlichen Instanzen auf der jeweiligen Ebene. Sie organisieren einen regelmäßigen Betriebssportbetrieb auf der regionalen Ebene.

In den Landesbetriebssportverbänden sind die jeweiligen Stadt-, Kreis- und Bezirks-betriebssportverbände zusammengefasst. Die Landesbetriebssportverbände vertreten die Interessen auf der Ebene der Bundesländer. Zu ihren Aufgaben gehören u.a. Angelegenheiten der Sportversicherung, der Aus- und Weiterbildung und der Beratung und Hilfe bei der Organisation und Durchführung des Betriebssportes. Durch eigene Sportveranstaltungen fördern sie den Betriebssport auf Landesebene.

Im deutschen Betriebssportverband sind die Landesbetriebssportverbände als Mitglieder vertreten. Der DBSV hat seinen Sitz in Berlin.

3. Betriebssport im Landesbetriebssportverband Niedersachsen e.V. (LBSVN)

1. Der Betriebssport im LBSVN basiert weitestgehend auf der Eigeninitiative der Belegschaft der Betriebe und Behörden. Der Betriebssport wird durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach den eigenen Vorstellungen selbst gestaltet.

Voraussetzung dafür ist allerdings eine grundsätzliche Unterstützung und Bereitschaft der Förderung durch den Arbeitgeber. Durch dieses Zusammenspiel wird erreicht, dass die Interessen der Arbeitnehmerschaft und des Unternehmens weitgehend reibungslos aufeinander abgestimmt sind.

2. Der LBSVN steht für die Gründung, Organisation und Förderung der einzelnen Betriebssport‐ und auch Freizeitaktivitäten mit Rat und Tat zur Seite. Der Ausdehnungsbereich umfasst das ganze Land Niedersachsen. Im Hinblick auf die flächenmäßig strukturierte Verteilung der Firmen und Behörden unterliegt der Betriebssport in Niedersachsen besonderen Bedingungen. Im Gegensatz zu den sogenannten Stadtstaaten und Ballungszentren versucht der LBSVN seine Betriebssporttätigkeiten in verschiedenen Stadt‐ und Kreisverbänden zusammen zu führen.

3. Der Betriebssport und die Freizeitaktivitäten der einzelnen Betriebe und Behörden, kann wie folgt durchgeführt werden.

a) Interne Betriebssport und Freizeitaktivitäten

  • Fitnessprogramme, sowohl als Einzel
  • als auch als Gruppenveranstaltung. Als Anreiz werden Preise nach einem Punktesystem vergeben.
  • Gesundheitskurse, z. B. Rückenschulung, Gymnastik, Yoga, etc.
  • Betriebsveranstaltungen, z. B. Kindernachmittag, Abteilungsausflüge, Betriebsbesichtigungen etc.
  • Gruppenveranstaltungen, z. B. Kegeln, Bowling, Boßeln etc.

b) Betriebssport als Wettkampfsport

  • Beitritt zu einem Regionalverband im LBSVN
  • Teilnahme an Rundenwettkämpfen, z. B. Fußball, Bowling, Kegeln, Tischtennis etc.
  • Teilnahme an Bundesveranstaltungen Betriebssport
  • Teilnahme an Veranstaltungen der EFCS (European Federation of Company Sport)